|
||||||||||
Schon die Urmenschen verwendeten für ihre Höhlenbilder Blut, als dunkle Farbe haftbar und mit Wasser angerührte Erdfarben, die getrocknet leicht abbröckelten. Ihre einfachen Malwerkzeuge waren neben den Fingern, Röhrenknochen, Bastpinsel Schilfrohr auch einfache Zerstäuber. Diese Farben verwendeten sie neben Holzkohle auch für ihre Schutzschilder und zur Körperbemalung. In der Fresko- und Seccomalerei, Enkaustik oder Sgraffito wurden Wandbilder, weil die Farben mit Bindemitteln wie Kalk oder Wachs angereichert waren, dauerhaft haltbarer. In der Tafelmalerei und sakralen Kunst wurden die Temperafarben anfangs mit Eigelb, später mit Kasein oder Leim angerührt. Im 16. Jh. setzte sich dann die Ölmalerei immer mehr durch. Die angeriebenen und verdünnten Farbpigmente wurden als Malfarben mit in Lein-, Walnuss- oder Mohnöl, in ätherischen oder aromatischen Ölen zu einer Paste vermischt. Sie konnten mit dem Pinsel „alla prima“, pastös (nass in nass bzw. deckend) oder lasierend vermalt werden. Man unterschied bei der Ölmalerei zwischen der ursprünglichen Schichtenmalerei und der Prima- Malerei, bei der die Farben auf der Palette vorher oder direkt auf der Leinwand gemischt wurden. Ein bereits getrockneter gelber Untergrund mit blau- verdünnter Farbe (Lasurfarbe) lasierend übermalt, lässt die darunterliegende Farbe durchscheinen, so dass ein unnachahmlicher Grünton entsteht, der nicht pastös herstellbar ist (Michelangelo); die Lasur scheint dann vor der Leinwand zu schweben. - Vincent van Gogh verwendete die Ölfarbe „en paste = aus der Tube“ und erreichte damit Kontur, Licht und Schatten auch plastisch hervorzuheben. Im Pointillismus, auch als Divisionismus bezeichnet (Seurat, Signac) wurden die Ölbilder durch Auftupfen kleiner Raster- punkte mit dünnem Pinsel aus den reinen Grundfarben aufgebaut. Lovis Corinth trug seine Ölfarben mit dem Spachtel auf. Spachteltechniken gibt es schon seit der Antike. In vielen Kirchen und Schlössern in der Zeit des Barock wurde versucht, echten Marmor zu imitieren, was oft mit dem Spachtel gelungen ist. Die Spachteltechnik lässt sich ebenfalls nicht mit dem Malpinsel erreichen, da sich unterschiedliche Farben mit nur einem geschickten Spachtelstrich unwiederholbar aufbringen lassen und die interessantesten Formen ergeben können.
|
||||||||||
Noch einige Maltechniken | ||||||||||
Bei der Wischtechnik wird eine Lasur auf der Wand aufgetragen und mit einem Pinsel kreuz und quer verwischt. Es lassen sich auch mit Tüchern und Schwämmen unterschiedlichster Struktur, lebhafte und naturähnliche Strukturen erzeugen, die am lebendigsten erscheinen, wenn keine glänzenden Bindemittel benutzt werden. Die Wickeltechnik kann mit Farbe angereicherten Tüchern, auf einer Rolle aufge-wickelt, eine lebhafte Wirkung erreichen. Diese kann durch Verwendung von zwei oder drei Farbtönen noch wesentlich verstärkt werden. Bei dieser Maltechnik besteht die Möglichkeit, die feuchte Farbe abzunehmen, d. h. subtrahierend aufzusaugen. Bei der Stupftechnik werden verschiedenfarbige, leuchtende Farbpartikel nebeneinander gesetzt. Der farbige Gesamteindruck entsteht erst durch die optische Mischung im Auge des Betrachters. Eine solch reine, wie von Licht durchflutete Farbigkeit, ist mit normalen Mischtönen nicht erreichbar. Die Stupftechnik ist die ideale Maltechnik, um eine sommerliche und heitere Atmosphäre zu schaffen. Auch in der Farbgrafik sind mit der Zeit viele verschiedene, geeignete zeichnerische oder malerische Techniken zur Vervielfältigung entstanden (Holzschnitt, Steindruck, Kupferstich, Radierung, Siebdruck etc.). Während beim Holz-, wie beim Linolschnitt nur die hochstehenden Stellen gedruckt werden und meist schwarz- weiß, findet man bei den Flach- bzw. Tiefdruckverfahren häufig farbige kreative Produkte. Der Kupferstich ist die älteste Form des Tiefdrucks. Dabei wird in eine polierte Kupfer- platte eine Zeichnung mit Stichel, Stahlnadel oder Diamantstift eingeritzt. In die so entstehenden Rillen auf dem Druckträger wird Druckerschwärze eingerieben und solange mit Watte abgewischt, bis sich die Druckerschwärze nur noch in den Ritzen befindet. Durch starkes Anpressen auf das feuchte Papier (Drucken kommt von Drücken) wird die Zeichnung dann spiegelbildlich übertragen. Eine Weiterentwicklung des Kupferstichs ist die Radierung. Dabei wird eine Zinkplatte mit einem säurefesten Ätzgrund (Gemisch aus Asphalt, Wachs und Harz) überzogen, auf den mit Radier- nadel spiegelbildlich gezeichnet wird. Der freigelegte Metallgrund wird ätzend mit Scheidewasser (Salpetersäure) vertieft. Nach dem Auflösen der Grundierfarbe kann die Platte als Druckträger benutzt werden. Bei dem in China erfundenen Siebdruckverfahren wird ein Sieb über einen Rahmen gespannt und an den Stellen, wo keine Farbe hin soll, mit einer Schablone abgedeckt. Die Druckfarbe wird dann an den anderen Stellen durch das Sieb hindurch aufgebracht (Pop art, Op art). Aquatinta: Will man beim Tiefdruck weich abgestufte Tonflächen erzeugen, die an lavierte Tuschzeichnungen erinnern, wird Kolophoniumstaub auf die mit Ätzgrund abgedeckte Kupferplatte aufgebracht und angeschmolzen. Durch anschließendes Ätzen der freien Stellen entsteht ein feines Kornraster, das beim Drucken den lavierenden Charakter übernimmt. Frottagen entstehen als Reibebilder. Papier wird auf eine prägende Unterlage, wie Stein, Holz, Textil, Münzen usw., gelegt und mit Farbe oder Graphit abgerieben, so dass die Struktur der Unterlage abgebildet wird. Sicherlich gibt es noch viele Farbtechniken, auf deren Beschreibung ich verzichten mag, statt dessen gebe ich noch einige beim Malen wichtige Arbeitstipps.
|
||||||||||
|
||||||||||
Viele Väter, die etwas anstreichen wollen, kaufen im Baumarkt eine Dose Lack und einen Pinsel. Die Verdünnung vergessen sie gerne! Nach dem mehr oder weniger gelungenen Anstrich landet der eingefärbte Pinsel in einem alten Wassertopf, wo erdann vergammelt und mit der Zeit
Diese Regeln lernen meine Schüler und beherzigen diese auch? - |
||||||||||
|
||||||||||
Damit wir in der Schule anfangs die Grund- und Mischfarben nicht vergessen, machen wir wie in ein Taschentuch einen Knoten in den schönen bunten Regenbogen. | ||||||||||
Nach einigen Wochen der Eingewöhnung am Gymnasium lernen meine noch lieben, kleinen 5- klässler, nachdem sie das „Grundschulbild“ abgelegt haben, ein erstes „richtiges“ Bild zu malen. Es stört mich nicht, dass dabei fast einheitliche Ergebnisse erzielt werden, denn zu Hause bringen die Kinder damit oft viel Freude. Es stört mich auch nicht, dass ich dieses fast immer gleiche Herbstmotiv in Wartezimmern bei Ärzten, an der Sparkasse und in vielen Hausfluren wiederfinde. Wir wechseln ständig vorgegebene, eingeengte Aufgabenstellungen im Fach Kunst mit freien, kreativen Themen. Im Internet: http://www.hilli1.de/wwg/galeriewwg/Hb06.htm gibt es die Anleitung zu einem Thema für Wasserfarben auf Zeichenblock DIN A3: | ||||||||||
„Wir malen unsere herbstliche Heimat!“
1. Woche 1. Wir malen nicht ganz an den Rand. (ca. 2 – 4cm unbemalt lassen, nur zum Üben) 2. Wir bepinseln unser Bild nur mit Wasser, bis es schön feucht ist. (Himmel, Cyan) 3. Wir malen von hinten nach vorne! Erst viel Wasser, wenig Farbe. (ganz wenig Cyan) 2. Woche 4. Wir nehmen in der Mitte wenig Wasser, viel Farbe. (Blaufärbung nimmt ab) 5. Wir verwenden vorne cremige Deckfarben. (Oranges Laub strebt stark nach vorne) 3.Woche 6. Wir schneiden ein Passepartouts - und fertig!!
Schön wäre es auch, die Kinder bezeichneten die einzelnen Farben sächlich und versuchten nicht, die Farben zu „emanzipieren“: „Gib mir `mal die Rot, die Gelb, die Rosane und die Lilane!“ Ih! Hilli: „Nur die Sau, nimmt die Blau!“
|
||||||||||
|
|
|