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Bericht vom Regionalwettbewerb
„Schüler experimentieren u. Jugend forscht“ im Gründer- und Technologiezentrum
am Samstag, den 12. 02. 2005 in Solingen
Bundesweit haben sich in
diesem Jahr 8945 Schülerinnen und Schüler zum Wettbewerb angemeldet,
um ihre 4600 Projekte bei einem der insgesamt 67 Regionalwettbewerbe vorstellen
zu können. Mit dabei natürlich das Wüllenweber-Gymnasium,
das mit insgesamt 6 Gruppen und 14 Teilnehmern im Technologiezentrum in
Solingen ca. ein Viertel aller Teilnehmer und Projekte stellte. Dies war
auch für Stadtdirektor Ernst Schneider Grund genug, in seiner Begrüßungsansprache
diesen nun seit vielen Jahren zu bewunderten Fleiß an dieser oberbergischen
Schule mit den beiden in diesem Bereich zuständigen Betreuungslehrern
OStR Rainer Donges und StD Johannes Köhler besonders hervorzuheben.
Begeistert zeigte er sich von den phantasievollen und vor allem wissenschaftlich
tiefgehenden Projekten, die in allen 7 Fachsparten Interessantes hervorgebracht
und in vielen Fällen auch wissenschaftliches Neuland beschritten haben.
So haben Rebecca Sprunkel, Nastasja Kleinjung und Niels Kuschmierz nachgewiesen,
dass auch Pflanzen, wie zum Beispiel des gelb blühende Habichtskräuter,
in ihrem Blühverhalten durch entsprechende Ortswechsel so durcheinandergebracht
werden können, dass man auch bei ihnen von einem Jetlag sprechen kann.
Diese mit einigen 1000 Einzelmesswerten und über 50 Graphiken äußerst
umfangreiche Arbeit erwies sich auch inhaltlich als besonders schwierig,
da die Bestimmung der einzelnen Arten in Deutschland nur von wenigen Spezialisten
beherrscht wird und die Blütenöffnung neben dem genannten inneren
Regulator noch zusätzlich von 2 weiteren Faktoren (Licht als Auslöser
und Temperatur als Ausführer) beeinflusst wird. Ihre zusätzliche
Analyse zur Verbreitung der Samen, verbunden mit der Erkenntnis, dass sich
die im Oberbergischen gefundenen 11 Arten sogar in der Ausbreitung befinden
und nicht mehr gefährdet sind, war Grund genug, ihnen den 1-ten Umweltpreis
des Landesamtes für Boden und Forsten (LÖBF) beim Ministerium
für Umweltschutz und Raumordnung (MURL) zu übertragen. Außerdem
erhielt ihr Stand mit den im Topf aus Samen gezogenen Pflanzen des Wiesenhabichtskrautes,
das sie durch geeignete Maßnahmen punktgenau zum Wettbewerb zum Blühen
gebracht haben, den 1-ten Preis für die besonders publikumswirksame
Präsentation ihrer Ergebnisse.
Gernod Glase aus Eckenhagen
hatte sich ein halbes Jahr mit Wespen auseinandergesetzt, die ihn im letzten
Jahr immer wieder geärgert hatten. Das Ergebnis seiner Arbeit ist
dabei nicht nur die Tatsache, dass er die Tiere nun besonders mag und sie
sogar auf der Hand herumkrabbeln lässt, sondern vor allem der Nachweis,
dass ihre Verhaltensweisen keinen Anlass zu irgendwelchen aggressiven Vertreibungen
geben. In viele Einzelgraphiken konnte er das Verhalten der Tiere aufzeigen
und analysieren und glaubhaft im Sinne eines wissenschaftliche Beweises
darlegen, dass es sich bei diesen Tieren um Individualisten mit ausgeprägtem
Gemeinschaftssinn handelt, die nur in Notfällen stechen. „Der einzige
Wermutstropfen in seiner Untersuchung war“, wie er schmunzeln betonte,
„dass sie trotz ihrer ausgeprägten schwarz-gelben Tracht doch keine
echten BVB-Fans sind“. Sein auch methodisch originell umgesetztes Konzept
erhielt unter vier fast gleichwertigen Biologieprojekten den bevorzugten
1-ten Platz, der zur Teilnahme am Landeswettbewerb am 22. / 23. April 2005
bei REW-Net in Bochum berechtigt.
Auch Alina Kaufmann und
Daniel Frick aus der Klassenstufe 11 wurden mit einem 1-ten Platz ausgezeichnet,
allerdings im Bereich der über Sechzehnjährigen, die sich im
Rahmen von „Jugend forscht“ bereits auf hohes wissenschaftliches Niveau
begeben. Mit Ihrer Arbeit „Zurück zu den Wurzeln“ haben sie die bei
Luftmangel auftretenden Änderungen der pH-Werte im unmittelbaren Wurzelumfeld,
der Rhizosphäre, untersucht, gegenläufige Prozesse analysiert
und mit vielen besonders anschaulichen und attraktiven Ergebnissen aufwarten
können. Nun nehmen sie in der Zeit vom 05.04. - 08. 04. 05 am Landeswettbewerb
bei Bayer-Leverkusen teil, auf den sie natürlich sehr gespannt sind.
Tobias Weinert, Florian
Bauer und Bastian Druschinski, alle aus Reichshof, haben sich mit windbetriebenen
Drehschildern beschäftigt und diese im Wirkungsgrad um fast 500 %
verbessert. Dazu scharten sie ein richtiges Team um sich, in dem sie nicht
nur der Betreuungslehrer Hilli D.Hillnhütter, sondern auch die Lehrlingswerkstatt
der Bergneustädter Firma ISE
unter Leitung von Ingo Kaufmann
in ihre Untersuchungen mit einbezogen. Im Rahmen übergreifenden Partnerschaft
zwischen Schule und Industrie konnten sie in enger Zusammenarbeit mit den
beiden Auzubildenden Alexander Tepper und Dennis Kröcker einen voll
funktionsfähigen Prototypen mit einer Höhe von ca. 1 m Höhe
bauen und beim Wettbewerb erfolgreich präsentieren. Sebastian
Linder, Johann Bergen, Willi Warkentin haben unter der Leitung von Herrn
Joachim Kühlem das patentreife Drehschild gebaut. Wir danken besonders
auch den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern
Gerhard Reuber und Gerd
Rosendahl ( ISE ), die den Bau erst ermöglichten.
Auch gilt ein großer
Dank an die Firma Autoteile Kerntopp,
die uns die deutlichen Vergleiche erst ermöglichte:
Belohnt wurde die Erfindung
mit einer Patentpatenschaft, die ihnen möglicherweise auch eine willkommene
Erhöhung des Taschengeldes einbringen kann.
Eva Schmid und Marie Deutschmann
aus Bergneustadt haben sich mit einem mathematisch orientiertem Spiel auseinandergesetzt,
in dem die gezielte und methodisch festgelegte Zerlegung von großen
Zahlen eine wichtige Rolle spielt. Leider konnte ihr Beitrag bei der abschließenden
Preisverleihung durch eine starke Kontingentierung auf nur 2 Erste Plätze
bei „Schüler experimentieren“ nicht mehr berücksichtigt werden,
genauso, wie die Arbeit der drei „Sternengucker“ Tim Pfeiffer, Tim Zwetsloot
und Dennis Balcerowiak, die sich am 08. Juni 2005 mit der Sonnenfinsternis
auf der Venus auseinandergesetzt haben. Traurig darüber waren sie
allerdings nicht sonderlich, denn jeder, der es schafft, eine ausführliche
Ausarbeitung rhetorisch mit den theoretischen und experimentellen Hintergründen
beim Wettbewerb frei zu präsentieren und einer fachkundigen und kritischen
Jury Rede und Antwort zu stehen, kann sich ohne „Wenn und Aber“ als Sieger
betrachten. Nun hoffen alle an den Landeswettbewerben teilnehmenden Gruppen
auch dort erfolgreich abschneiden zu können. Wir drücken die
Daumen!
So ist es in diesem Jahr
wieder gelungen, die individuell ausgerichtete Förderung einzelner
Begabungen in den Dienst der Persönlichkeitsentwicklung fördernd.
; selbstverständlich ist das große Engagement, mit dem die Jugendlichen
wissenschaftlichen Fragestellungen nachgehen, sicherlich nicht. Auch die
Mär, dass schon wenige Wespenstiche lebensgefährlich sind, konnte
er ausräumen und zeigen, dass Bienengift gefährlicher ist als
das der Hornissen.
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