|
Der Bergneustädter
„Hilli“ Dietmar Hillnhütter hat sein Haus zur Villa Kunterbunt umgebaut.
Bergneustadt - Der Mann ist
ein Phänomen. Wer „Hilli“ in Bergneustadt hört, der weiß
Bescheid. Dietmar Hillnhütter ist Künstler,
Tüftler, Erfinder,
Lehrer - und stadtbekannt, weil ein Kunstwerk an sich. Sein altes Fachwerkhaus
an der Bergneustädter Hauptstraße
hat der 70-Jährige
in eine Villa Kunterbunt umgebaut. „1984 habe ich begonnen, die Räume
nach meinen Vorstellungen umzugestalten“,
sagt Hilli, „jetzt ist zwar
alles fertig. Doch jetzt beginnen die Reparaturarbeiten.“
Das Badezimmer ist ein Unikum:
Eine Meeresgrotte mit Hightech-Equipment macht die schnöde Morgenwäsche
zum Erlebnis. Mit Gips
hat Hilli den Raum in eine
Felsenhöhle verwandelt. Überall hängen Muscheln, ein kleines
Aquarium gluckert neben der Duschwanne und
der Föhn bläst
festmontiert aus einem Felsvorsprung heraus. Die Sicherheit der vielen
technischen Raffinessen hat bei Hilli oberste Priorität.
Als gelernter Elektroingenieur
hat er alle Kabel fachmännisch verlegt. Bei Annäherung hebt sich
der Toilettendeckel automatisch, und auch
die Spülung setzt nach
erledigtem Geschäft von selber ein. Neben der Badewanne sorgt ein
Wasserspiel für maritime Abwechslung.
„Als meine drei Kinder noch
klein waren, durften sie hier ungeniert rumtoben und das ganze Bad unter
Wasser setzen“, sagt Hilli.
Der Badputz ist bei Hillnhütters
denkbar einfach: Mit einem Wasserschlauch oder der Dusche werden Boden
und Wände abgespritzt.
„Hundertwasser hätte
mich um dieses Bad beneidet“, ist sich Hillnhütter sicher.
Alle paar Tage stehen wildfremde
Leute vor Hillis Haustür, nur um sich Bad und Haus anzugucken. Und
jedem wird gerne eine Führung
angeboten. „Doch wenn der
Zwölfte ankommt, überlass ich die Tour gerne meiner Frau.“
Aber nicht nur Hillis Bad
ist beeindruckend. Auch die anderen Räume erinnern an eine Märchenwelt,
die in jedem Winkel eine Überraschung
parat hält. Bis unter
den Dachgiebel ist Hillis Villa ausgebaut. Neben einer Bastelwerkstatt
und einem ausfahrbaren Balkon gibt s einen kaum
drei Quadratmeter großen
Malraum, den man durch eine kleine Luke erreicht. Im Haus hat Hilli zwölf
Fernseher verteilt. Sie laufen als
Hintergrundberieselung,
wenn Hilli an einer neuen Erfindung tüftelt: Ob ein Bett mit automatischer
Weckfunktion, ein Aktenkoffer mit 555 Teilen
(vom Kondom bis zum 1000-Mark-Schein)
für alle Eventualitäten,einem ferngesteuerten Panzer, der auch
tatsächlich schießen kann oder
einer Brille ohne Bügel
- Daniel Düsentrieb sähe neben Hilli alt aus. „Und ich habe noch
1000 weitere Ideen“, kündigt er an.
Am Wüllenweber-Gymnasium,
wo Hilli Kunst und Physik unterrichtete, war der Paradiesvogel der Star
bei den Schülern. Sein Unterricht ist
einer der wenigen, auf denen
sich die Pennäler schon Tage vorher freuten. „Wer bei mir eine 4 haben
will, muss kämpfen. Notfalls
gebe ich meinen Schülern
zu Hause Nachhilfe“, sagt Hilli. Und jeder darf den Mann mit dem Regenbogenfarben-Auto
und der Regenbogen-
krawatte duzen. „Wäre
ich unbeliebt, wäre ich unglücklich.“ Noch immer weiß der
70-jähige die Schüler an der Gesamtschule Reichshof mit
seinen physikalischen Experimenten
hauptberuflich zu begeistern, die er auch kostenlos an Grundschulen und
in etlichen Kindergärten zeigt,
Mit einer Vernissage eröffnete
der Förderkreis Kinder, Kunst und Kultur am 13.01.2013, 15 Uhr, die
Ausstellung von Dietmar („Hilli“) Hillnhütter
in der Galerie im Rathaus
Bergneustadt.
Der Künstler zeigt
abstrakte Regenbogenbilder und viele interessante gelungene Werke. Die
Exponate sind bis zum 08.05.2013 zu besichtigen.
|